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Mein erster Kochkurs

Aktualisiert: 22. Juli

Jeder, der mich ein bisschen besser kennt, wird sich wundern, was ich in einem Kochkurs zu suchen habe. Und dies nicht, weil meine Kochkünste dermassen famos wären, dass ich es nicht nötig hätte...im Gegenteil. Die, die mich kennen, wissen, dass ich nur zu besonderen Gelegenheiten gerne in der Küche rumwerkel, zum Beispiel, wenn es um mein Helloween Essen geht. Da scheu ich dann keinen Aufwand und bewege mich sicher und geschmeidig einen Tag lang zwischen Pfannen und Wendern, um ein Buffet zu kredenzen, das sogar richtig schmeckt...aber damit hat es sich dann auch meist schon. Ja, ich bin definitiv nicht die Köchin der Hungrigen...und all der Anderen.


Ich konnte mich schon als Kind nicht wirklich für die Küche begeistern. Meine Mutter hat damals, wie es alle Mütter halt so machen, mit mir und meiner Schwester zur Weihnachtszeit 'guetzlet' (auf deutsch: Kekse gemacht). So oft hat sie versucht, mir diese Backkunst nahe zu bringen, aber noch öfter war ich die, die lieber was anderes in ihrem Zimmer machte und rechtzeitig zum Schüssel ausschlecken wieder in der Küche erschien. So fand ich das guetzle ganz in Ordnung. Und die Guetzli, die meine Mutter und meine Schwester gemacht hatten, die fand ich auch ganz lecker...


Ganz zu schweigen davon, was mein Vater alles versucht hat, mich als Teenager zum Kochen zu bringen. Von seiner Bitte, ihm doch zum Feierabend eine Suppe zu machen, über mein Engagement, eine Beutelsuppe nach Anleitung aufzukochen, bis zu seinem Kommentar, dass ich es nicht mal fertig gebracht hätte, diese lange genug zu kochen, damit die Instant-Erbsen die Gelegenheit gehabt hätten, weich zu werden...es hat alles nichts gebracht. Auch nicht seine Drohung, dass ich ohne Kochkünste niemals einen Mann finden würde...all dies quittierte ich mit einem lässigen Schulterzucken und der Antwort: ist mir egal.


Doch nun hatte ich die Gelegenheit, einen Kochkurs zu besuchen. Erst rümpfte ich etwas die Nase, aber als ich hörte, dass es dabei um Fisch und Meeresfrüchte gehen sollte, sagte ich mit Begeisterung zu. Ich liebe Fisch und Meeresfrüchte, daran gibts nichts zu rütteln!


Nun war also der Tag gekommen, da ich mich mit meiner Schwester und meiner Freundin auf den Weg zu den Fischen machte. Beide hatten selbstverständlich schon den einen oder anderen Kochkurs hinter sich, beide kochen regelmässig und gerne...und ich kam mir etwas fehl am Platz vor. Als wir am Ort des Geschehns ankamen, befanden sich schon die übrigen Teilnehmer dort, plauderten miteinander und erzählten sich von ihren absolvierten Kochkursen. Tja, da konnte ich definitiv nicht mithalten und kam mir noch ein bisschen fehler am Platze vor. Aber da ich ja wusste, dass es nach dem Kochen auch noch was zu essen gab, schmälerte dies meine Vorfreude auf den Kurs keineswegs, denn immerhin kann ich beim Essen mit jedem mithalten. Jawoll.


Die ganze Runde wurde zusammen getrommelt und der Küchenchef erklärte den Ablauf des Abends. Dabei stellte sich heraus, dass schon ein paar der Teilnehmer bei ihm im Kochkurs waren und die haben dann auch gleich ihr eigenes Bier zum Essen mitgebracht. Ihr seht, es war alles sehr entspannt. Auch meine Schwester und meine Schwägerin hatten dort bereits einen Kurs besucht und schwärmten in den höchsten Tönen davon.


Nun aber ging es ran ans Kochen. Ärmel hochgekrempelt und die Messer gewetzt. Ganz ehrlich: ich hatte keine Ahnung, dass Messer so scharf sein können, denn meine Messer zuhause sind alles andere, nur nicht scharf. Aber ich brauch sie ja nicht so oft...ihr wisst, was ich meine.


Meine Schwester und meine Freundin kämpfen grade mit den Austern.
Meine Schwester und meine Freundin kämpfen grade mit den Austern.

Zuerst lernten wir, Austern zu öffnen. Das war toll! Denn dazu brauchten wir das entsprechende Werkzeug, Technik und Kraft. Hier fühlte ich mich zuhause. Denn da ich wahnsinnig gerne renoviere und mit entsprechendem Werkzeug rumhantiere, kamen hier meine Fähigkeiten voll zum Zug. Wie gesagt: das war ein toller Auftakt. Noch besser war aber das Austern schlürfen im Anschluss, begleitet von einem Prosecco. Während die einen sich am Prosecco Glas festhielten, etwas angeekelt auf die 'schluddrigen' Austern blickten und fragten: 'Und? Wie isst man die jetzt? Was!? Am Stück runterschlürfen!? Äh...' ...griff ich bereits beherzt zur ersten Auster und freute mich darüber, dass da wohl noch mehr Austern für mich abfielen, denn die Begeisterung für diese Delikatesse, war bei den Meisten doch recht beschränkt. Im Gegenzug trank ich nicht so viel Prosecco, schliesslich sollten die Anderen ja auch noch was von der Vorspeise haben. Aber halt! Ich gestehe, dass ich das Glas meiner Schwester versehentlich auch noch gleich ausgeschlürft habe und die war davon nur mässig begeistert, gell Schwesterchen 😉


Entweder man mag Austern, oder nicht. Ich mag sie...
Entweder man mag Austern, oder nicht. Ich mag sie...

Das erste Mal einen Fisch zerlegen.
Das erste Mal einen Fisch zerlegen.

Weiter gings dann mit dem Entgräten eines Wolfsbarschs, der wegen seiner feinen Haut nicht geschuppt werden musste. Das war faszinierend, denn noch nie habe ich sowas gemacht. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich vor Jahren mal in einem Anflug von Kochwahn eine Dorade zubereitete. Kann sein, dass die sogar gut gewesen wäre, wenn ich denn daran gedacht hätte, diese vor der Zubereitung schuppen zu lassen, doch so war sie leider ungeniessbar...jedenfalls haben mein damaliger Mann und ich danach die Pizzeria aufgesucht, war auch gut.


Der gefüllte Wolfsbarsch. Dahinter wird gerade die Vorspeise mit Lachs zubereitet.
Der gefüllte Wolfsbarsch. Dahinter wird gerade die Vorspeise mit Lachs zubereitet.


Sah nicht nur gut aus, war auch sehr schmackofatz 😋
Sah nicht nur gut aus, war auch sehr schmackofatz 😋

Mit dem entgräteten Wolfsbarsch haben wir dann was hingezaubert, irgendwas mit sehr leckerer Füllung. Doch bevor dieser Hauptgang fertig war, bereiteten wir erst noch eine Hummersuppe zu.


Sieht alles andere als appetitlich aus, ich weiss. Für die Zubereitung der Suppe wird auch der Panzer verwendet.
Sieht alles andere als appetitlich aus, ich weiss. Für die Zubereitung der Suppe wird auch der Panzer verwendet.

Als es an die Zubereitung von den beiden Hummern ging, tat es mir leid, dass die an diesem Abend im Menu auftauchten. Denn sie lebten noch und der Küchenchef erklärte uns den Ablauf des Tötens und dass wir aus Respekt vor den Tieren, weder Filmen noch fotografieren sollten, während dies getan würde. Ich fand, es hatte was würdevolles und ich meine: beim Fisch und den Austern hatte ich ja auch keine Hemmungen, Lebewesen zu verspeisen. Aber beim Hummer, der mich mit lebendigen Augen anstarrte, ja, da tat es mir wirklich leid. Um es kurz zu machen: die Suppe war fantastisch.


Hummersuppe getoppt mit Hummerfleisch.
Hummersuppe getoppt mit Hummerfleisch.

Nun, was ist mein Fazit nach diesem Kochkurs? Ich habe einiges über die Zubereitung von Fisch und Meeresfrüchten gelernt, würde mich auch nicht mehr scheuen, selbst eine Auster zu knacken oder einen Fisch zu entgräten. So habe ich mir gerade erst vor wenigen Tagen einen Wolfsbarsch daheim, fachmännisch entgrätet, zubereitet und er wurde richtig gut. Aber ich weiss auch, dass ich ich in der Küche keinen grossen Aufwand mag: so hatte der Fisch auch keine Füllung sondern wurde langsam in Butter gebraten. So einen Aufwand wie bei der Hummersuppe würde ich auch nicht machen, geschweige denn, selbst Hummer zu töten.


Aber die Erfahrung insgesamt war toll. So toll, dass ich in Kürze zusammen mit Schwester, Schwägerin und Freundin einen Veggi- Kochkurs machen werde. Ich bin gespannt.


In der Zwischenzeit wünsche ich euch allen 'En Guete' und bis dahin...


Corinna


P.S. Hier noch der Link zu den Kochkursen: www.your-privatechef.ch

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