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Die Rauhnächte stehen vor der Türe

  • Corinna
  • 18. Dez. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Sept.

Vielen ist der Begriff der Rauhnächte wohl nicht bekannt, doch das eine oder andere Ritual, das damit in Zusammenhang steht, kennen viele von uns. Das Bleigiessen zu Silvester dürfte wohl fast jedem von uns bekannt sein, aber wer kennt schon die Geschichte dazu?


Ich jedenfalls kannte den Hintergrund dazu nicht, ehrlich gesagt, waren mir nicht mal die Rauhnächte ein Begriff. Auf diese stiess ich erst, als ich kürzlich das Buch "Das Dorf und der Tod" las, welches auf wahren Mordfällen basiert. Und in dessen Geschichte die Rauhnächte kurz erwähnt wurden.


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Doch was sind denn nun diese Rauhnächte? Sie gehen auf den früher gebräuchlichen germanischen Mondkalender zurück, der ein Jahr mit zwölf Mondmonaten und 354 Tagen veranschlagte. Da sich nun ein Jahr nicht exakt in eine ganze Anzahl von Mondphasen teilen liess, führte dieser Kalender dazu, dass sich der Jahresbeginn im Laufe der Jahre immer weiter verschob. Schliesslich wurden die sogenannten Sonnenkalender eingeführt, die sich nach den Lauf der Erde um die Sonne richteten und die Mondphasen aussen vor liessen. Doch auch diese konnten das Jahr nicht exakt wiedergeben, bis Ende des 16. Jahrhunderts der damals gängige julianische Kalender durch eine Reform durch den gregorianische Kalender ersetzt wurde. Dieser wiederum geht auf Papst Gregor XIII. zurück, welcher den Kalender im Jahre 1582 in einer päpstlichen Bulle verordnete.


Nun gut, damit ist aber noch nicht erklärt, was die Rauhnächte mit dem heutigen Kalender verbindet. Nun denn: der Mondkalender zählte 354 Tage, doch der eingeführte gregorianische Kalender zählt seither exakt 365,2425 Tage pro Jahr. Somit bestand eine Differenz von 11 Tagen, resp. 12 Nächten. Doch wohin mit diesen Nächten? Na ganz einfach: sie wurden zu den heutigen Rauhnächten, welche vom 24.12. bis 6. Januar dauern.


Je nach Gebiet haben diese Rauhnächte andere Namen: Unter-,Rau-,Zwischennächte und weitere Bezeichnungen gibt es dafür.


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Unklar ist, woher sich der Name Rauhnacht ableitet. Die Einen gehen davon aus, dass sie ursprünglich Rauchnächte hiessen, da sowohl damals wie auch heute in diesen Nächten gerne mit Kräutern oder anderem geräuchert wurde, um böse Geister fernzuhalten und gute einzuladen. Andere führen den Begriff Rauhnacht auf pelzig oder haarig zurück, da vor allem in den alpinen Gegenden vermummte und pelzige Gestalten unterwegs waren, um sich mit den Dämonen anzulegen. Also solltet ihr in den betreffenden Tagen solchen Gestalten begegnen, haben diese wohl mit diesem Brauch zu tun...vorausgesetzt, ihr befindet euch irgendwo in alpiner Landschaft. Solltet ihr in der Stadt solchen Gestalten begegnen, na dann...ich weiss auch nicht....


Die Rauhnächte waren für die Leute eine Zeit der Einkehr, Streit sollte geschlichtet und Schulden zurück bezahlt werden. Die Tage zwischen Weihnachten und Dreikönige waren ruhiger als sonst, die Kälte und Dunkelheit trugen früher das ihrige dazu bei. Es war auch die Zeit, in der Seher in die Zukunft geblickt haben, wovon das Bleigiessen an Silvester noch zeugt. Auch sollen diese Nächte als Wetterorakel für das kommende Jahr genutzt worden sein, für eine jede Nacht in Folge die zwölf kommenden Monate.


Und natürlich ranken sich noch viele andere Mythen um diese Nächte. So durfte in dieser Zeit keine Wäsche gewaschen und aufgehängt werden. Ihr müsst euch in die Zeit zurücksetzen, als die Wäsche noch wöchentlich oder gar nur monatlich von Hand gewaschen und draussen an gespannte Leinen gehängt wurde. Die Leute fürchteten damals, dass vor allem die weisse Wäsche an der Leine von Reitern gestohlen und als Leichentücher verwendet werden könnte. Oder dass sich gar wilde Geister in der Wäsche verfangen könnten und alles andere als erfreut reagieren könnten. Ich vermute mal, dass es auch heute noch Leute gibt, die zwischen Weihnacht und Dreikönig draussen keine Wäsche aufhängen, weil das immer schon so gehalten wurde. In dem Fall dürfte dies auch den Ursprung in den Rauhnächten haben.


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Auch heute noch können die Rauhnächte eine Zeit der Einkehr sein. Falls ihr euch dafür interessiert, findet ihr im Netz viele Informationen dazu. So könnt ihr an jedem einzelnen Tag zu einem bestimmten Thema meditieren, räuchern oder bestimmte Rituale befolgen.


Auf jeden Fall wünsche ich euch entspannte Tage und Nächte in dieser Zeit und vielleicht auch den einen oder anderen Blick in die Zukunft.


Corinna


Fazit der Geschichte:


🧦✨ Zwischen Geisterabwehr und Wäscheverbot – willkommen in den besten Nächten des Jahres!


Die Rauhnächte – 12 Nächte voller Mystik, Mythen und maximaler Wäschepanik. Wer da draußen noch Hemden aufhängt, riskiert laut Legende Geistermode vom Feinsten.

Stattdessen lieber räuchern, wünschen, Wunder erwarten – oder einfach gemütlich Plätzchen essen und so tun, als würde man meditative Selbstreflexion betreiben.

Denn ganz ehrlich: Wenn pelzige Dämonen, Zukunftsdeuterei und Rauchwerk in einem Kalenderabschnitt zusammenkommen, dann ist das entweder Fasnacht – oder eben die Rauhnächte.

Also: Füße hoch, Wäschekorb zu – und vielleicht traut ihr euch ja doch, mal einen Wunsch ans Universum zu schicken. Wer weiß, vielleicht antwortet’s ja.

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