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Charlie Chaplin & Chaplin’s World: Leben, Filme und das Museum in Vevey

Es hätte eine der letzten Wanderungen vor dem Schneeeinbruch in den Schweizer Bergen werden sollen. Eigentlich! Denn statt die Lärchen von Balavaux oberhalb von Haute Nendaz zu bestaunen steuerten meine Schwester und ich automatisch den Weg ins Oberwallis zu unserer Mutter an. Also stellten wir unseren Tagesplan kurz um und entschieden: Besuch am Grab, anschliessend Wanderung auf der Moosalp und diese mit einem guten Essen dort oben abschliessen. Doch das Wetter hatte andere Pläne: vom Regen kamen wir ins Schneegestöber, vom Gestöber in einen Schneesturm und ich...ich hatte noch Sommerreifen drauf. Also nichts wie runter vom Berg und unser Schlechtwetter-Programm anvisiert: Chaplins World.


Begrüssung im Haus: Charlie und seine 4. und letzte Ehefrau Oona O'Neill.
Begrüssung im Haus: Charlie und seine 4. und letzte Ehefrau Oona O'Neill.

Schliesslich fanden wir uns nachmittags endlich in Vevey, genauer im Manoir de Ban, ein. Das Anwesen thront über dem Genfersee, umgeben von einem 14 Hektar grossen Park. Wie Chaplin dazu kam, sich dort niederzulassen? Nun ja, da ihn die USA in den 1950ern Jahren als Kommunist verdächtigten, wurde ihm nach einer Europareise im Jahre 1952 die Wiedereinreise in die USA verweigert. Genauer: er sollte sich bei der Wiedereinreise wie andere Einwanderer auf Ellis Island zu einer Befragung einfinden, wonach dann entschieden würde, ob er einreisen dürfte. Chaplin befand: 'Nein, danke!' und liess sich stattdessen in Vevey nieder, wo er das Manoir auch im selben Jahr kaufte. Dort lebte er mit seiner Familie bis zu seinem Tod am 25. Dezember 1977.


Seit 2016 ist das Anwesen öffentlich zugänglich und besteht aus drei unterschiedlichen Bereichen:


-Das Manoir: hier bekommt ihr Einblicke in das Familienleben der Chaplins. Originalräume, persönliche Gegenstände, alte Filmaufnahmen im Esszimmer – alles wirkt so, als hätten Chaplin und seine Familie nur kurz das Haus verlassen.


Bilder des Manoir


Das Manoir wurde 1705 erbaut.
Das Manoir wurde 1705 erbaut.
Umgeben von einer grossen Veranda.
Umgeben von einer grossen Veranda.
Esszimmer der Familie. Pünktlich um 18 Uhr 45 wurde jeden Abend zum Essen gerufen. Oona sass stets zur Linken von Chaplin.  Gespräche in seiner Anwesenheit fanden nur auf englisch statt, da Chaplin, im Gegensatz zu Oona und den acht gemeinsamen Kindern, kein französisch konnte.
Esszimmer der Familie. Pünktlich um 18 Uhr 45 wurde jeden Abend zum Essen gerufen. Oona sass stets zur Linken von Chaplin. Gespräche in seiner Anwesenheit fanden nur auf englisch statt, da Chaplin, im Gegensatz zu Oona und den acht gemeinsamen Kindern, kein französisch konnte.

Das Wohnzimmer der Familie. Chaplin spielte Geige, Klavier und Cello, komponierte sogar eigene Stücke, mit denen er in späteren Jahren seine Stummfilme begleitete.
Das Wohnzimmer der Familie. Chaplin spielte Geige, Klavier und Cello, komponierte sogar eigene Stücke, mit denen er in späteren Jahren seine Stummfilme begleitete.

Chaplin's Schreibtisch in seiner Bibliothek. Ob hier einige seiner bekannten Zitate geschrieben wurden? Ich weiss es nicht...
Chaplin's Schreibtisch in seiner Bibliothek. Ob hier einige seiner bekannten Zitate geschrieben wurden? Ich weiss es nicht...

Chaplin und Einstein begegneten sich 1931. Während Einstein sagte, Chaplin werde bewundert, weil man ihn ohne Worte verstehe...
Chaplin und Einstein begegneten sich 1931. Während Einstein sagte, Chaplin werde bewundert, weil man ihn ohne Worte verstehe...

...bemerkte Chaplin, dass Einstein noch mehr bewundert werde, obwohl niemand ihn verstehe.
...bemerkte Chaplin, dass Einstein noch mehr bewundert werde, obwohl niemand ihn verstehe.

Chaplin war mit vielen berühmten Persönlichkeiten bekannt, woran diese Schautafel im Manoir erinnert.
Chaplin war mit vielen berühmten Persönlichkeiten bekannt, woran diese Schautafel im Manoir erinnert.


-Der Park: hie und da blitzt der Genfersee zwischen den Bäumen und Sträuchern hervor, Wege führen durch den Park und bis zum 31. Oktober wirds hier richtig gruselig: Helloween Deko, Geisterhäuser und was sonst noch dazu gehört.


Bilder vom Park


Aussicht über den Park auf den Genfersee und die Alpen. Einst befanden sich auf diesem Anwesen Bauernhöfe, Stallungen und Obstbäume. Im Jahre 1840 wurde es in diesen Park verwandelt...
Aussicht über den Park auf den Genfersee und die Alpen. Einst befanden sich auf diesem Anwesen Bauernhöfe, Stallungen und Obstbäume. Im Jahre 1840 wurde es in diesen Park verwandelt...

...wo ihr zwischen jahrhundertealten Bäumen spazieren gehen könnt.
...wo ihr zwischen jahrhundertealten Bäumen spazieren gehen könnt.

Aktuell ist der Park zur Halloween Saison geschmückt, in der Adventszeit wird er weihnachtlich dekoriert.
Aktuell ist der Park zur Halloween Saison geschmückt, in der Adventszeit wird er weihnachtlich dekoriert.

-Das Studio: mein persönliches Highlight! Nach einer rund zehnminütigen Einführung über Chaplins Leben und Werk hebt sich die Leinwand – und schon stehst du mitten in Chaplins Welt. Kulissen, Requisiten, Filmsets – man taucht komplett ein. Wer also schon immer wissen wollte, wie es sich anfühlt, in einem Stummfilm zu stehen, sollte sich das nicht entgehen lassen.


Bilder vom Studio


Eindrücke der East Lane in London...
Eindrücke der East Lane in London...

...die Strasse aus Chaplins Kindheit und die sein Schaffen beeinflusste.
...die Strasse aus Chaplins Kindheit und die sein Schaffen beeinflusste.

Chaplin soll eine schwierige Kindheit gehabt haben: Vater Alkoholiker, Mutter geistig verwirrt. Halt fand er bei seinem älteren Halbbruder Sydney, der auf ihn aufpasste und ebenfalls als Komiker mit Charlie nach Amerika ging.
Chaplin soll eine schwierige Kindheit gehabt haben: Vater Alkoholiker, Mutter geistig verwirrt. Halt fand er bei seinem älteren Halbbruder Sydney, der auf ihn aufpasste und ebenfalls als Komiker mit Charlie nach Amerika ging.

Verschiedene Filmszenen...
Verschiedene Filmszenen...

...die im Studio...
...die im Studio...

...nachgestellt werden.
...nachgestellt werden.

Mein Fazit von diesem Besuch: Eigentlich wollten wir wandern. Am Ende landeten wir bei einem der grössten Künstler der Filmgeschichte – und das war bei diesem Wetter bestimmt die bessere Wahl. Denn während draussen der Schnee nicht nur die Moosalp sondern auch gleich noch die Lärchen von Balavaux zuhuddelte, spazierten wir durch Chaplins Leben...mit Wanderschuhen! 😉


Corinna



💨 Wetterpech deluxe – Mein Alternativprogramm-Tipp ☔️


🌲 Geplant: Goldene Lärchen, frische Bergluft, Sonnenstrahlen im Gesicht...und rund 1000 Meter abwärts wandern, von denen meine Schwester noch gar nichts wusste 😅


❄️ Bekommen: Schneegestöber, rutschige Strassen und – natürlich – Sommerreifen.


💡 Lektion des Tages: Wenn das Wetter dir Schnee statt Sonne gibt – mach Kultur draus!


Chaplin’s World ist das perfekte Schlechtwetterziel: warm, charmant, filmreif. Und du brauchst weder Wanderschuhe noch Steigeisen.


💀 Nur so nebenbei: Chaplins Leichnam auf Abwegen

  • 1978 wurde Chaplins Leiche von zwei Dieben gestohlen – Lösegeldforderung: 600.000 CHF.

  • Bei der Polizei-Geldübergabe wurde ein Beamter während der Fahrt im Rolls Royce (den Oona chauffierte) reisekrank und übergab sich kurzerhand ins Auto. 🤢 Doch Täter gefasst, Lösegeld gespart.

  • Sarg gefunden, zurückgebracht, unter 2 Meter Beton erneut beigesetzt. Sicher ist sicher!


📍 Chaplin’s World : Route de Fenil 2, 1804 Corsier-sur-Vevey (VD), Schweiz


🕒 Öffnungszeiten: Täglich geöffnet, meist 10:00 – 18:00 Uhr (im Winter leicht verkürzt – Website checken!)


💸 Eintritt: Erwachsene: ca. CHF 30.– Kinder (6–15): CHF 22.– Kinder bis 6: Gratis Familien-Tickets erhältlich


🍰 Café The Tramp: Schön dekoriert mit grosser Terrasse


🌐 Mehr Infos & Tickets:👉 www.chaplinsworld.com

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