Der Rheinfall bei Schaffhausen: Wasser, Umwege und Kühlschrankmagnete
- Corinna
- 8. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Endlich mal wieder Zeit – und sogar ein bisschen Muse – für einen Ausflug! Aber wohin bloß? In die Pampa wandern, bis die Wanderschuhe Blasen hergeben? Einen auf Großstadt-Abenteurer machen und irgendwo Latte Macchiato für 6 Franken schlürfen? Oder doch lieber kopfüber am Gummiseil von irgendeiner Brücke baumeln – weil, warum nicht gleich alles riskieren? Nach einem kurzen Familienrat mit meiner Schwester und meiner Schwägerin fiel die Entscheidung dann doch eher ins Wasser, genauer gesagt: auf den Rheinfall!

Früh ging’s los am Morgen – denn wer möchte sich schon mit Menschenmassen rund ums Rheinfallbecken herumschlagen? Wir sicher nicht! Und? Wir lagen damit goldrichtig!
Schon um 10 Uhr erreichten wir Schloss Laufen – und was machten wir als Erstes? Uns mutig Richtung Wasserfall aufmachen? Den Naturgewalten trotzen? Natürlich nicht. Wir sind ja schließlich Profis. Also ging’s erstmal... in den Souvenirshop! Prioritäten, Leute. Prioritäten. Und Touri bleibt halt Touri. Aber hey, wer kann bei Kühlschrankmagneten, Postkarten und Mini-Schweizerfahnen schon widerstehen?
Nach diesem kurzen Zwischenstopp gings dann endlich Richtung Eisenbahnbrücke. Doch wie und wo sollten wir diese überqueren? Gleich direkt auf die Brücke oder zuerst unten durch? Wieder mal wurde kurz der Familienrat einberufen und während ich, als äusserst effizientes Persönchen, direkt auf die Brücke laufen wollte, beharrte meine Schwester darauf, dass wir erst unten durch gehen sollten. Und? Was soll ich sagen? Sie sollte recht behalten. Denn so konnten wir von der Brücke aus den Blick direkt über die Rheinfälle schweifen lassen, ohne durch die Absperrung übers Bahngleis starren zu müssen.

Wild stürzte sich der Wasserfall die 23 Meter die Felsen hinunter und da es im Juli doch recht nass bei uns in der Schweiz war, waren die Wassermassen dementsprechend beeindruckend.


Angekommen auf der anderen Seite des Rheins gings dann links weiter auf dem Weg bis zur Mühle.

Schon im 11. Jahrhundert wurde auf dieser Seite des Rheinfalls eine Mühle betrieben, Schmieden und Schleifwerkstätten folgten. Sie alle konnten die Wasserkraft nutzen. 1888 wurde gar eine Aluminium AG gegründet, doch bereits 1945 wurde die Produktion wieder stillgelegt. Heute dient der Wasserfall 'nur' noch der Energiegewinnung.

Weiter führte uns der Weg zum Gelände auf dem obigen Bild. Hier befanden sich im Mittelalter ein Eisen- und Hammerwerk, in der Zeit von 1888 - 1945 wurde hier Rohaluminium hergestellt. Die Aluminiumhütte wurde nach der Stilllegung im Jahre 1954 abgerissen und durch die Grünanlage ersetzt.

Schliesslich erreichten wir Schloss Wörth, wo sich der nächste Souvenirshop und Bootsanlegestelle die Hand geben. Und was haben wir als Profis gemacht? Richtig! Wieder mal gings in einen Souvenirshop. Touri bleibt eben Touri, da kommt man einfach nicht gegen an...

Wusstet ihr, dass bereits Goethe mehrmals das Schlössli besucht hat? Und dies mit folgenden Worten verewigte?
"Der Dampf des Rheinfalls vermischt sich mit dem Nebel und steigt mit ihm auf. Unten strömen die Wellen schäumend ab, schlagen hüben und drüben ans Ufer, die Bewegung verklingt weiter hinab und das Wasser zeigt im Fortfliessen seine grüne Farbe wieder."
Wie recht der gute Mann damit hatte!!


Während wir unseren Kaffee schlürften, stellte sich die Frage: sollten wir mit einem der Boote eine Rundfahrt machen? Gar auf den Felsen mitten in den Wasserfällen steigen? Nun ja, die Idee wurde rasch verworfen, denn die Masse an Touristen wurde grösser und richtig Lust auf eine Bootsfahrt hatten wir auch nicht.
Also setzten wir unseren Weg fort und wollten Rheinabwärts am Ufer entlang bis zur nächsten Brücke laufen, um dann wieder Flussaufwärts zum Schloss Laufen zu gelangen. Doch Pustekuchen! Der Uferweg war gesperrt. So blieb uns nichts anderes übrig als über den Parkplatz zu schlappen, den Ort Nohl via Dorfstrasse zu durchlaufen um nach etwa 15 Minuten über den 'Fähriweg' wieder runter an den Rhein zu gelangen.


Die Rundwanderung war einfach zu begehen und dauerte etwa eine Stunde...vielleicht auch etwas mehr...denn der ein oder andere Fotostopp musste ja auch noch gemacht werden.
Schliesslich standen wir am Fusse des Hügels, der uns wieder zum Schloss hinaufführen sollte. Und hier stellte sich die Frage: die 5.- in den Besuch der Aussichtsplattform beim Wasserfall ausgeben oder nicht? Aber selbstverständlich! Denn so nah wie hier, konnten wir dem Wasserfall nicht kommen. Und was soll ich sagen? Es hat sich absolut gelohnt. Wirklich. Wir hätten echt was verpasst, wenn wir das nicht gemacht hätten. Die Gischt, das Tosen des Wasserfalls, die beeindruckenden Wassermassen: unbezahlbar. Das war der Höhepunkt unseres Besuches.


Schwer beeindruckt von den Wassermassen drehten wir der Aussichtsplattform schliesslich den Rücken zu und entdeckten einen Tunnel...allerdings hatten wir keine Ahnung, wohin der uns führen würde und schlossen uns der Warteschlange einfach an...

...nur um zu entdecken, dass dieser an einer kleineren Aussichtsplattform endete. Ganz ehrlich? Die Aussicht auf den Wasserfall hat sich kaum geändert, aber wenn man schon mal hier ist, wieso nicht alles erkunden?

Schwer beeindruckt begaben wir uns schliesslich auf den Weg nach oben. Zu unserer Erleichterung gabs nach wenigen Stufen zwei Panoramalifte die uns in Windeseile nach oben trugen, direkt an die Rückseite des Laufner Schlosses.

Durch den Innenhof gelangten wir wieder nach draussen und steuerten in Windeseile unser nächstes Ziel an: das Restaurant.


Pappsatt machten wir uns nach diesem herrlichen Essen erneut auf den Weg, denn der Tag war ja noch lang. Wohin wir uns noch treiben liessen? Erfährt ihr im nächsten Beitrag.
Fazit des bisherigen Tages: Keine Blasen an den Füßen, keine Höhenangst-Schweißausbrüche, keine 6-Franken-Latte (der im Pappbecher kostete nur 5.-). Stattdessen Natur pur, jede Menge Lacher, ein paar leicht kitschige Handyfotos – und das gute Gefühl, mal wieder gemeinsam etwas erlebt zu haben.
Bis zum nächsten mal
Corinna
Und damit ihr wisst, wovon im Text die Rede war:
📦 Der Rheinfall-Ausflug, ehrlich zusammengefasst 🌊
📍 Wo waren wir?
Beim Rheinfall in Schaffhausen – Europas größtem Wasserfall und wahrscheinlich dem einzigen, der gleichzeitig spektakulär und souvenirfreundlich ist.
🚗 Anreise:
Mit dem Auto. Frühmorgens. Noch vor den Kaffeetrinkern. Ja, wir waren selbst überrascht.
🕘 Wann ging’s los?
Früh genug, um die Selfiestick-Front zu umgehen. Hat semi geklappt.
Ankunft Schloss Laufen:
ca. 10:00 Uhr.
Erste Handlung vor Ort:
Voller Elan… ab in den Souvenirshop.
👟 Wanderlevel:
Low bis sehr low.Ein gemütlicher Spaziergang mit Fotopause alle 15 Meter – rein strategisch natürlich.
📸 Fotos:
~237 Stück.Davon 12 brauchbar. 4 mit Finger im Bild. 1 mit geschlossenen Augen.Dafür: viele gute Erinnerungen.
💦 Der Rheinfall selbst:
150 Meter breit, 23 Meter tief – und laut wie ein Konzert in der ersten Reihe.Naturgewalt trifft Instagram-Kulisse.
🎁 Souvenirs gekauft:
Details werden aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht. Aber sagen wir so: Der Kühlschrank ist jetzt internationaler.
🍽️ Verpflegung:
Restaurants und Snacks bei Schloss Laufen und Schlössli Wörth . Und natürlich: Kaffee. Irgendwann. Irgendwo.#Prioritäten
👨👩👧 Teilnehmer:
1 Schwester, 1 Schwägerin, 1 Ich.Lautstärkepegel: harmonisch-unentschlossen, denn: Bootsfahrt ja oder nein? (Spoiler: Nein!) Stimmung: top.
❤️ Fazit:Kein Bungee, kein Latte für 6 Franken – dafür Wasser, Weitsicht, Witz und wundervolle Familienzeit. Und ja, vielleicht zwei Magnetli zu viel. Aber wer zählt schon?
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