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Die Sissacher Fluh

Aktualisiert: 9. Sept.

Die Sissacher Fluh: bekannt im ganzen Baselbiet und Ziel von Ausflüglern, Wanderern und Schülern, die mindestens einmal in ihrer Schuhlzeit diese Höhe erklimmen mussten. Aber: keine Ausnahme ohne Regel. Ich selbst kannte die Fluh zwar vom Namen her, aber oben stand ich das erste Mal im letzten Jahr, als ich mit meiner Freundin die Blueschtfahrt durchs Baselbiet machte. Damals war ich allerdings mit dem Auto unterwegs, doch dieses Mal sollte es einfach eine Wanderung werden. Eine einfache Wanderung sozusagen...


Letzten Donnerstag traf ich mich nun mit einer anderen Freundin in Böckten, sie hatte die Wanderroute bereits herausgesucht und wir hatten vor, erst bergauf zur Fluh zu gehen, uns dort was Gutes in der Wirtschaft zu gönnen und dann gemütlich wieder runter zu spazieren. Doch wenn wir beide etwas vorhaben, kommt es erstens anders als wir dachten und zweitens anstrengender als wir vorhatten. Soviel sei schon mal verraten.


Aussicht oberhalb von Böckten. Keine klare Sicht, aber dennoch schön.
Aussicht oberhalb von Böckten. Keine klare Sicht, aber dennoch schön.

Wie gesagt, wir starteten in Böckten. Eine halbe Stunde zuvor hatte es noch geregnet, doch nun war es immerhin trocken. Wolkenverhangen, aber trocken. Wir stiefelten also los in Richtung Sissacher Fluh und folgten den Wanderzeichen. Die nächsten 15 Minuten verlief die Wanderung nach Plan...und dann sahen wir keine Wanderschilder mehr. Aber wir hatten die Auswahl zwischen einem Trampelpfad durch den Wald oder den Feldstrassen. Wir entschieden uns für den Trampelpfad, da dieser direkt nach oben führte und wir überzeugt waren: Je schneller oben, desto eher gibts was Feines zu essen! Wenn dem nur so gewesen wäre.


Erster Blick auf die Ruine Bschofstein.
Erster Blick auf die Ruine Bschofstein.

Wir folgten also diesem Trampelpfad, steil gings bergauf, aber trainiert wie wir beide sind (räusper...) kamen wir flott voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir die Ruine Bischofstein. Schön auf dem Hügel gelegen mit Blick in die Umgebung und auf die Sissacher Fluh. Na also, wir waren auf dem rechten Weg. Blöd nur, dass die Ruine auf einem Hügel lag und die Sissacherfluh auf einem anderen.


Der Zugang zur Burg.
Der Zugang zur Burg.

Aussicht in Richtung Ergolztal.
Aussicht in Richtung Ergolztal.

Und hier ging's die nasse und senkrechte Leiter hoch.
Und hier ging's die nasse und senkrechte Leiter hoch.

Wir erkundeten die Ruine, ich kletterte noch die steile Leiter nach oben (was nicht ganz ungefährlich war, da sie noch nass vom Regen war) und machten uns schliesslich weiter auf den Weg zur Fluh. Sie lag ja auch optisch ziemlich in der Nähe.


Zuoberst auf der Burg angekommen. Rechts im Bild seht ihr ganz klein den Felsen der Sissacher Fluh. Da wollten wir hin...
Zuoberst auf der Burg angekommen. Rechts im Bild seht ihr ganz klein den Felsen der Sissacher Fluh. Da wollten wir hin...

Aussicht von ganz oben, die Regenwolken hängen noch im Tal aber es klart langsam auf.
Aussicht von ganz oben, die Regenwolken hängen noch im Tal aber es klart langsam auf.

Weiter gings runter von der Burg und eine Waldschneisse mehr oder weniger runtergestolpert und gerutscht auf einen Feldweg. Wenn ich ehrlich bin, waren wir da schon nicht mehr sicher, ob wir auf dem Weg waren, denn wir liefen von der Fluh weg. So ein Mist aber auch.


Das Bild gibt nicht annähernd wieder, wie steil und rutschig diese Schneise war, meine Freundin schlittert voraus und ich hinterher.
Das Bild gibt nicht annähernd wieder, wie steil und rutschig diese Schneise war, meine Freundin schlittert voraus und ich hinterher.

Wir folgten dennoch dem Weg, der machte einen Bogen und führte wieder hoch...doch nicht in die Richtung der Fluh! Und Wanderschilder waren auch nirgends auszumachen.

Und so kam es, wie es kommen musste: wir folgten erneut einem Trampelpfad in den Wald hinein und siehe da: da waren Spuren! Meine Freundin meinte nur, da sei ja schon mal ein gutes Zeichen, ich hingegen war mir nicht so sicher: waren das Fussspuren? Von Menschen? Wildschweinen?Bären? Der Vorschlag der Freundin, dass es auch Wölfe sein könnten, war auch nicht gerade hilfreich!


Aber was solls, wir mussten einfach weiter...wieder ging es bergab, dabei lag die Fluh doch dort oben...Irgendwann standen wir einfach im Schilf, blieben an Ästen hängen, rutschen auf nassem Laub aus und...hatten die beste Zeit unseres Lebens. Denn was soll man sich ärgern, wenn man in guter Gesellschaft ist. Wir nahmens auf jeden Fall mit Humor und waren ständig am Lachen. Das Lachen verging mir dann aber kurz darauf, als wir am Waldrand vor einer grossen Weide standen, gesichert mit einem Elektrozaun. Ich hasse Elektrozäune, denn ich komme so gut wie nie ungeschoren an diesen vorbei. Und so sollte es auch diesmal sein. Während meine Freundin mit ihrer Tasche den Draht nach unten drückte, schaffte ich es auch dieses mal, dass mich so ein 'Brrzzzel' an den Oberschenkeln traf. Ich habs ja gesagt! Die Freundin hingegen kam ungeschoren drüber und wir standen auf der Matte. Und wie peinlich mir das war...dass wir nun quer über diese grosse Wiese gehen mussten. Ich hoffte inständig, dass uns der Bauer nicht sieht und meine Freundin lachte sich derweil scheckig, weils mir so peinlich war.


Nun, wir kamen endlich von der Wiese weg, trafen auf einen älteren Herrn mit seinem Hund, der es sich auf einer Bank gemütlich gemacht hatte und fragten sicherheitshalber nach dem richtigen Weg. Wir liefen dann seiner Anweisung entsprechend weiter, bis mir meine Freundin zuraunte: "Hatte der nicht so ein fieses Lächeln auf den Lippen?" ich gebs zu, den Eindruck hatte ich auch. Aber wenn der dabei zugesehen hat, wie wir aus dem Wald und die Wiese runtergestolpert sind: ich hätte auch fies gelacht.


Nun gings wieder steil bergauf, und weil wir noch nicht lange genug unterwegs waren, nahmen wir noch einen überflüssigen Schlenker dazu, kehrten wieder um und gingen zur Krönung noch eine steile Treppe hoch. Und dann, nach drei Stunden Überlebenskampf waren wir endlich auf der Fluh. Ich konnte es kaum glauben. Denn wenn es noch länger gedauert hätte, ich hätt mich glaub tot gestellt. Aber wir habens geschaft. Im Fall: hätten wir den richtigen Weg genommen, wären wir in ca. einer Stunde oben gewesen.


Die Sissacher Fluh war übrigens im 17. und 18. Jahrhundert eine sogenannte Hochwacht. Sie gehörte zu weiteren gut sichtbaren Punkten, die einem Miliz- und Meldesystem dienten und mit einem Wachthäusschen und einem grossen Holzstoss versehen waren. Wenn es also nötig war, konnten die Wächter das Holz anzünden und so von Punkt zu Punkt die Landmilizen alarmieren, die dann was auch immer verteidigten.


Endlich beim Restaurant Sissacher Fluh angekommen (Das Bild stammt vom letzten Frühling, wundert euch also nicht über die grünen Bäume).
Endlich beim Restaurant Sissacher Fluh angekommen (Das Bild stammt vom letzten Frühling, wundert euch also nicht über die grünen Bäume).

Wir kamen mit einem Bärenhunger dort oben an, liessen die Aussicht erst mal Aussicht sein und stiefelten direkt aufs Restaurant los. (www.sissacherfluh.ch)Die Bergbeiz ist ganz toll gemacht, das Essen war einfach ausgezeichnet und die Bedienung super freundlich. Ich würde jedem, der noch nicht dort war, den Ausflug dorthin empfehlen.

Ihr müsst ja auch nicht so wie wir beide durch den Wald hoch und runter irren. Ihr könnt wochentags direkt mit dem Auto zum Restaurant hochfahren, am Wochenende ist die Zufahrtsstrasse gesperrt und ab der Postautostation und Parkplatz Sissacherfluh zu Fuss erreichbar. Die Strasse ist etwas steil und ihr braucht ca. 20 Minuten zum hochlaufen.


Diese Chalet stehen noch bis zur Fasnacht neben dem Restaurant und können zu einem Fondueplausch gemietet werden.
Diese Chalet stehen noch bis zur Fasnacht neben dem Restaurant und können zu einem Fondueplausch gemietet werden.

Nachdem wir frisch gestärkt waren, machten wir uns auf den Weg zur Aussichtsplattform. In der Zwischenzeit schien die Sonne und es wurde richtig warm. Meine Freundin hatte dann noch die grandiose Idee, einen Aperol in der Beiz zu holen und den genossen wir dann in vollen Zügen bei der schönen Aussicht.


Aussicht von der Sissacher Fluh nach Sissach und Böckten.
Aussicht von der Sissacher Fluh nach Sissach und Böckten.

Na, dann Prost. Und nein, wir mussten nicht auf dem Boden sitzen sondern konnten uns bequem auf einer Bank in der Sonne fläzen.
Na, dann Prost. Und nein, wir mussten nicht auf dem Boden sitzen sondern konnten uns bequem auf einer Bank in der Sonne fläzen.

Schliesslich war es Zeit, uns wieder auf den Rückweg zu machen und wir fanden auch den ersten Wegweiser. Und dann, ich wage es kaum zu sagen, kam ein Wegweiser nach dem anderen. Wo waren die vorhin beim Hochklettern, als wir sie brauchten? Wir liefen wieder an der Ruine Bischofstein vorbei und direkt runter nach Böckten und das in einer Stunde. Na, geht doch.


Wie ihr nun wisst, ich kann euch keine Wanderroute an die Hand geben. Denn die hatten wir offenbar völlig aus den Augen verloren. Aber dass es sich lohnt, auf die Sissacher Fluh hochzugehn und dort nicht nur die Aussicht zu geniessen sondern das Restaurant zu besuchen, das steht fest.


Ihr hört wieder von mir


Corinna


Noch kurz weiterlesen?


Sissacher Fluh: Verlaufen, verfluchen, verlieben


📍 Wo bin ich hier gelandet?

Auf der Sissacher Fluh im Baselbiet – dem Pflichtprogramm jeder Schülerin und jedes Schülers. Und offenbar auch der Ort, wo selbst das GPS aufgibt.


🥾 Was erwartet dich?

  • Theoretisch: eine einfache Wanderung

  • Praktisch: Trampelpfade, Wildwechsel, Elektrozaun-Schocks und spontane Survival-Trainingslager

  • Belohnung: Aussicht mit Wow-Effekt und ein Restaurant, das alles wieder gutmacht


🗺️ Route (ungefähr… sehr ungefähr):

Start in Böckten → Ruine Bischofstein → 15 ungeplante Abzweigungen → steile Hänge → Stromschlag → Lacher → endlich Fluh!👉 Rückweg? In 1 Stunde. Ohne Drama. Gähn.


🍽️ Einkehr:

Restaurant Sissacher FluhTop Essen, super Service, Terrasse mit Aussicht. Im Winter mit Fondue-Chalets zum Mieten – romantisch, wenn man nicht vorher fast in einem Bach landet.


🕵️‍♀️ Geheimer Tipp:

Am Wochenende zu Fuss ab Parkplatz hoch – unter der Woche geht auch mit dem Auto. Oder per Drachen, falls verfügbar.


😅 Was du brauchst:

  • Humor

  • Geduld

  • Wanderschuhe mit Grip

  • Freundinnen, die über Stromschläge lachen können


🔗 Mehr Infos & Reservationen:👉 www.sissacherfluh.ch



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