Stein am Rhein erleben: Mittelalter-Flair, Rollatoren-Parade & Eiskaffee-Überraschung
- Corinna
- 15. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Sept.
Nachdem wir uns letzte Woche der Naturgewalt des Rheinfalls hingegeben haben, entführe ich euch heute in das pittoreske und malerische Stein am Rhein.
Wie der Name schon sagt, direkt am Rhein gelegen, wenige Kilometer vom Rheinfall entfernt, punktet dieses nicht nur mit seiner Lage sondern vor allem mit seinen wunderschönen Häusern rund um den Rathausplatz.

Gestartet sind wir beim Untertor, welches im Jahre 1367 erstmals erwähnt wurde. Wie die anderen Stadttore erhielt dieses 1520 einen Vorbau mit Falltüre. Wozu genau diese diente, konnte ich nicht in Erfahrung bringen: vielleicht, damit die Soldaten, die die ehemals wichtige Verkehrsstrasse zum Tor bewachten, besser auf respetive in den Turm kamen? Oder Waren durch die enge Öffnung besser nach oben transportiert werden konnten?
Jedenfalls wurde das Tor 1945 im zweiten Weltkrieg zerbombt und später wieder originalgetreu aufgebaut. Hat sich auf jeden Fall gelohnt, oder?

Kaum hatten wir das Tor passiert, tat sich eine ganz zauberhafte Welt vor uns auf – mitten in eine Kulisse , welche aus der Zeit gefallen schien. Fachwerk, verschnörkelte Fassadenmalereien und kleine Lädchen mit Schaufenstern.
Ich war so damit beschäftigt, meinen Blick von einem Haus zum nächsten schweifen zu lassen, dass ich den Boden komplett ignorierte… bis ich fast über den ersten Rollator fiel. Ruckzuck wanderte mein Blick vom Himmel voller Türmchen und Erker nach unten – und da sah ich es: Rollatoren. Überall. Wirklich. Fast mehr als bei meiner Arbeit im Altersheim!
Da standen sie in Grüppchen, parkten dekorativ an Hauswänden, lehnten lässig neben Brunnen. Ihre Besitzer? Ganz entspannt, im Smalltalk-Modus, mal hier ein Schwätzchen, mal dort ein „Wie geht’s denn so?“. Nach ein paar Minuten hatte ich das Gefühl, in einer Mischung aus Mittelaltermarkt und Rollator-Treffen gelandet zu sein.
Aber wisst ihr was? Es hatte was. Diese Mischung aus historischem Flair, Kopfsteinpflaster und gemütlichem Schlendertempo – irgendwie passte das. Fast so, als hätten die Rollatoren selbst beschlossen, hier einen Betriebsausflug zu machen.

Nun, nachdem ich jetzt wusste, welche Gefahren auf den Strassen lauerten, konnte ich mich wieder den Fassaden zuwenden.


Während wir nun gemütlich zwischen den Häusern herumschlenderten, über die wunderschönen Malereien staunten und das Flair dieses Städtchens genossen, fiel uns auf: nicht nur Rollatoren hatten hier ihren Event, nein auch Fahhräder gab es zuhauf. Sie tummelten sich mitsamt Besitzern in den Strässchen, auf dem Marktplatz und am Rheinufer, wie wenn es kein Morgen mehr geben würde. Gefühlt waren mehr Rollatoren und Fahrräder (mitsamt deren Besitzern selbstverständlich) unterwegs, als Fussgänger ohne Gefährt. Doch Platz hatten wir alle...und wir waren auch geschmeidig genug, um uns aneinander vorbei zu schlängeln...
Hier ein paar Impressionen:






Während uns die Malereien an den Häusern ihre bunten Geschichten erzählten, spielten sich die wirklich spannenden Storys allerdings drinnen, hinter den Fenstern, ab. Woran ich das merkte? Nun – während wir gemütlich die Altstadt umrundeten, fand „nebenan“ eine größere Beerdigung statt. Offenbar war der oder die Verstorbene hier eine bekannte Persönlichkeit.
Wer genau es war, erfuhr meine Schwägerin später indirekt– und ganz stilecht – in einem dieser kleinen Läden im Zentrum. Und weil man im Dorf (oder Städtli) eben keine halben Sachen macht, gab’s zur Todesanzeige gleich noch die Infos, wer wann und wohin in die Ferien fährt.
Fazit: Die Fassaden erzählen von früher – die Dorfläden erzählen vom Hier und Jetzt. Und beides zusammen macht den ganz besonderen Charme aus. ❤️




Von der Altstadt ging es schliesslich runter an den Rhein, auf der dringenden Suche nach einer Erfrischung. Wieder mal umzingelt von Fahrrädern (Nee, so schlimm wars dann doch nicht) fanden wir schliesslich das passende Lokal am Wasser.


Bereits bei den Rheinfällen war es ausgesprochen warm, aber hier...im Städtli und trotz Schlendermodus...war es seehr warm. Ich standt kurz vor der Dehydration, oder um es klarer zu sagen: vor dem Hitzekollaps! Also musste dringend was Kühles her. Und was bot sich da besser an als ein Eiskaffee. Zack, bestellt für meine Schwester und mich während sich meine Schwägerin an einem Panaché erfrischte...und was soll ich sagen? Wir erhielten die deutsche Variante eines Eiskaffees: eine Kugel Vanilleglace mit Rahm und kalten Kaffee drumherum. Hätt ich jetzt hier in der Schweiz so nicht erwartet, aber da ich und meine Schwester sowohl die schweizerische als auch die deutsche Variante mögen gabs kurzerhand noch einen zweiten Eiskaffee für uns beide😋.
Besser oder krönender hätte der Abschluss dieses schönen Tages mit der Familie nicht sein können. Und natürlich gibt es noch viel mehr im und ums Städtchen zu erkunden,von der Burg Hohenklingen bis zum Kloster St. Georgen...aber das dürft ihr dann machen, wenn ihr dort seid.
Und damit sage ich euch Tschüss und bis zum nächsten Mal
Corinna
Und hier die Zusammenfassung:
📍 Stein am Rhein – Mittelalter zum Anfassen & das inoffizielle Rollator-Open-Air 🏰🚲
Nur wenige Kilometer vom tosenden Rheinfall entfernt liegt dieses Schmuckstück am Rhein – und es ist so malerisch, dass du denkst, du wärst in ein Bilderbuch gestolpert. 📖✨
🏙️ Das Städtli in Zahlen & Fakten – und ein bisschen Klatsch:
Lage: Kanton Schaffhausen, Schweiz – genau dort, wo der Rhein aus dem Bodensee fließt.
Bekannt für: perfekt erhaltene Altstadt mit kunstvollen Fassadenmalereien, das Kloster St. Georgen und die Burg Hohenklingen.
Geschichte: Schon im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt, erlebte Stein am Rhein seinen Aufschwung dank Handel und Schifffahrt. Heute ist’s eher Tourismus – und, offenbar, Treffpunkt für die Elite der Rollator-Community. 😉
Untertor: Erstmals 1367 erwähnt, 1520 mit mysteriöser Falltür ausgestattet (wir rätseln noch, ob für Soldaten, Waren oder versehentlich verlorene Helme). 1945 im Krieg beschädigt, liebevoll wieder aufgebaut.
Weisser Adler 🦅: Das Haus mit den ältesten erhaltenen Renaissance-Fresken der Schweiz (1418). Wer hier vorbeigeht, guckt automatisch nach oben – bis der erste Rollator ins Blickfeld rollt.
😄 Besondere Eigenheiten, die du lieben wirst:
Rollatoren & Fahrräder überall – man munkelt, sie haben hier mehr Parkplätze als Autos. 🚲🛞
Dorf bleibt Dorf – hier erfährst du im Lädeli nicht nur, wer gestorben ist, sondern gleich auch, wann Tante Heidi in die Ferien fährt. 🗣️🧳
Kaffee mal anders – in der Schweiz bestellt, in der deutschen Variante serviert: Kalter Kaffee mit Vanilleglace und Rahmtupf obenauf.🍦☕
💡 Fazit:Stein am Rhein ist der Beweis, dass Geschichte, Charme und Alltagskomik wunderbar zusammenpassen. Du kommst wegen der Häuser – und gehst mit Geschichten, die dir kein Reiseführer verrät. ❤️



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