Tulpenfest in Morges
- Corinna
- 25. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Sept.
Ostersonntag, abends, auf meinem Sofa in der Nähe von Basel: ich grüble darüber nach, was ich am nächsten Tag unternehmen könnte. Mit der Renovation meiner Terrasse fortfahren? Nee, ist ja immer noch ein Feiertag und der Abbau des Bodenbelags wäre zu laut...also nein. Frühlingsputz machen? Hab ich schon hinter mir, auch wenn davon kaum noch was zu erkennen ist. Den ganzen Tag auf dem Sofa rumfläzen und einen Serienmarathon starten? Puuhh...hab ich vor wenigen Tagen gemacht und bekam nur Kopfschmerzen davon, also auch ein Nein. Büro! Das wär eine gute Idee! Endlich mal die Unterlagen im Büro sichten, einordnen, Steuererklärung machen...nur, bei dem Gedanken kam mal so gar keine Freude auf. Aber wie wärs mit dem Tulpenfest in Morges? Das klingt doch gut. Also spontan Gisela angeschrieben, ob sie am nächsten Tag mitkommen möchte und...sie wollte.

Ostermontag, morgens, in meinem Badezimmer, immer noch in der Nähe von Basel: nachdem ich gestriegelt und gestrählt bin, verlasse ich das Bad und gehe an meinem Büro vorbei. Mutig werfe ich einen Blick rein, sehe das ganze Puff rumliegen (wer kennt's nicht?) und befinde: am Büro vorbei geht auch ein Weg! Und irgendwann kommt der nächste freie Tag und dann...ja dann, kümmere ich mich darum. Vielleicht...hoffe ich...

Drei Kaffee später steige ich in meine Klapperkiste und zuckle los in Richtung Gisela. Diese wird kurzerhand aufgeladen und mit schwatzen und lachen gehts weiter nach Morges.
Die Vorteile von Morges: es ist klein und überschaubar, man kann sich dort kaum verfahren. Der Nachteil von Morges: beim letzten Autobahnkreuz davor ist es nicht angeschrieben (oder wir haben es übersehen 🫣): entweder fahre ich nun Richtung Genf oder nach Lausanne weiter. Der Entscheid fällt zu Gunsten von Lausanne und das ist...tadaa...natürlich falsch. Also kurz in Lausanne gekehrt und wieder Richtung Genf gefahren...und schon sind wir da. Und da kommt wieder der Vorteil von Morges ins Spiel: seine Überschaubarkeit. Von Basel herkommend nehmt ihr die Ausfahrt Morges Est, folgt kurz darauf dem Zentrum und dann an den See. So einfach ist das. Der grosse Parkplatz für das Tulpenfest ist gut angeschrieben und der Plätze an diesem Feiertag hat es noch genug. Hat mich zwar erstaunt, aber na gut, das Wetter ist ja nicht so prickelnd, immer wieder geht eine steife Brise und viele sind wohl noch mit der Suche nach den Ostereiern beschäftigt. Gut für uns!

Vom Parkplatz aus laufen wir eine Minute bis zum Parc de l'Indépendence, der direkt am Genfersee liegt. Dort setzten bereits vergangenen Herbst Gartenbaulehrlinge etwa 100'000 Tulpenzwiebeln, die nun in einer grandiosen Farbenpracht erblühen. Es ist ein wahres Fest für die Augen und wir können uns kaum daran satt sehen. Ich wusste bis dato gar nicht, wieviele Formen und Farben Tulpen haben können und bin ebenso begeistert davon wie Gisela.

Wir wandeln also zwischen den Tulpen herum und hin und wieder umweht der Duft von Crêpes, Würsten und Pommes unsere Nasen. Wir entscheiden uns für eine Crêpe, gefüllt mit Zwiebelkonfit auf einer Waadtländer Saucisson, fein gewürzt mit Pfeffer und Senf. Lecker!

Gut gestärkt wandeln wir weiter an den Tulpen vorbei, schauen den Kindern zu, die hin und her rennen und staunen darüber, wieviele Dackel es hier gibt. Überhaupt sind viele Leute mit ihren Hunden hier unterwegs, aber von den Dackeln hat es besonders viele.

Das Foto mit dem Dackel schicke ich meiner Schwester, versehen mit der Frage: 'Wo bin ich?' Kurz darauf ein Pling! Ihre Antwort: 'In Morges.' Hmm, wie weiss sie das? Erkennt sie den Genfersee? Die Alpen im Hintergrund? Hat sie schon jemals vom Tulpenfest gehört oder war gar schon dort? 'Woher weisst du das?' Pling! 'Wegen dem Dackel!' Ich bin verwirrt. Ist Morges bekannt für seine Dackel? Sind die ein Wahrzeichen von hier? Oder hab ich per Zufall den berühmtesten Dackel von Morges fotografiert? Fragen über Fragen...Pling! 'Du hast mir schon gestern von Morges erzählt!' Uiuiui...stimmt ja. Ich hab schon am Vortag davon geredet, habs aber bereits wieder vergessen. Gedächtnis: Null Punkte, aber was solls...

Hab ich schon erwähnt, dass immer wieder mal eine steife Brise weht? Und wenn die gerade nicht weht, nieselt es ein wenig oder die Sonne beginnt durchzudrücken, und dann wird es sofort sehr warm. Also Jacke an, Jacke weg...immer wieder aufs Neue. Doch am Nachmittag bessert sich das Wetter, die Momente mit Sonnenschein werden länger und die Leute mehr. Haben wohl ihre Ostereier endlich gefunden oder ihr Ostermenu beendet, jedenfalls wird das Publikum immer grösser.


Nun, da es auf dem Gelände immer voller wurde, machten wir uns auf den Weg in Richtung Hafen und Altstadt. Beides ist nur wenige Gehminuten vom Park entfernt.

Am Seeufer entlang können wir Surfer und Schiffe beobachten, es fühlt sich an wie Ferien.

Der Hafen war Ende des 17. Jahrhunderts der wichtigste Handelshafen am Genfersee. Heute wird er für Freizeitaktivitäten aller Art benutzt.
Vom Hafen aus laufen wir weiter in Richtung Altstadt. Diese ist an diesem Ostermontag nicht so belebt, die Geschäfte haben geschlossen, wenige Restaurants und Cafés sind geöffnet. Wir schlendern der Grande Rue entlang und das wars dann auch schon im Grossen und Ganzen mit der Altstadt.

Weiter gings zum Schloss von Morges. Dieses beherbergt fünf Museen und steht gleich gegenüber des Hafens. Schön bestückt mit Bänken und Liegestühlen lässt sich das sonnige Wetter dort bei einem Gläschen Wein geniessen. Darauf haben wir aber keine grosse Lust, sondern laufen dem Quai entlang und geniessen stattdessen den Blick über den See zum Mont Blanc Massiv.


Nun, da wir doch schon einige Stunden unterwegs sind, geniessen wir nochmals ein paar Blicke über den See und entschliessen uns, noch ein Glacé zum Abschluss zu nehmen.

Das Tulpenfest dauert übrigens noch bis zum 11. Mai 2025 und falls ihr keine Zeit dazu findet: von Juli bis Oktober 2025 findet das Dahlienfest am selben Ort statt. Vielleicht wär ja das was für euch?
So, nun verabschiede ich mich aber von euch und wünsche euch viel Spass bei den Blumenfesten in Morges.
Eure Corinna
Das wichtigste zu diesem Event:
🌷 Was?
Das legendäre Tulpenfest in Morges: 100'000 Tulpen, 1 Crêpe mit Saucisson, 27 Dackel (gefühlt) und 0 Lust auf Büro.
📅 Wann?
Jedes Jahr im Frühling – 2025 bis 11. Mai.👉 Und wer’s verpasst: Dahlienfest von Juli bis Oktober!
📍 Wo?
Morges am Genfersee. Keine Angst, man verfährt sich eh – aber kommt trotzdem an.
🚗 Anreise-Tipp:
„Morges Est“ abbiegen, Richtung Zentrum und See. Wenn du in Lausanne landest – falsche Richtung und nichts wie ab in Richtung Genf.
🍴 Kulinarik?
Crêpes deluxe – mit Zwiebelkonfit & Waadtländer Wurst.💡 Profi-Tipp: Dackel zählen statt Kalorien.
🐕 Fun Fact:
Dackel-Hochburg? Vielleicht.Oder einfach: zufällig viele kurze Beine mit langen Ohren unterwegs.
📸 Fotomotiv:
Tulpen. See. Alpen.Und ein bisschen Rosamunde Pilcher-Flair – ganz ohne Liebesdrama.
🧠 Wichtig:
Das Büro läuft nicht weg. Die Tulpen schon. Und die Dahlien später auch.



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