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Wanderung ab Gimmelwald: durchs Sefinental, an Kühen vorbei und mit Eiger-Mönch-Jungfrau-Panorama

Wer kennt es nicht, das Lauterbrunnental. Postkarten, Wasserfälle, und Touristen aus aller Welt, die ein Selfie nach dem anderen machen. Kennt jeder, bestimmt. Aber mal ehrlich: wer kennt schon das Sefinental? Oder gar die Chilchbalm, ganz hinten am Ende? Eben. Fast niemand. Und genau deshalb wollte ich da hin.


Hier startete das Wanderabenteuer: an der Station der neu renovierten Schilthornbahn. Rechts, wo die lila Schrift erkennbar ist, startet die kleinere Gondel nach Gimmelwald. Tickets könnt ihr innen am Schalter oder aussen an den roten Automaten lösen.
Hier startete das Wanderabenteuer: an der Station der neu renovierten Schilthornbahn. Rechts, wo die lila Schrift erkennbar ist, startet die kleinere Gondel nach Gimmelwald. Tickets könnt ihr innen am Schalter oder aussen an den roten Automaten lösen.

Vor zwei Wochen machte ich einen ersten Versuch mit meiner Schwester. Wir kamen immerhin bis zur Wegscheide: links Chilchbalm, rechts runter nach Stechelberg. Wir nahmen Stechelberg. Und fertig wars mit wandern. War ja nett, aber ich wollte eigentlich zur Chilchbalm.


Das wohl bekannteste Bild von Gimmelwald aber es gibt auch viele andere schöne Ecken dort...
Das wohl bekannteste Bild von Gimmelwald aber es gibt auch viele andere schöne Ecken dort...

Auch das ist Gimmelwald...
Auch das ist Gimmelwald...
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Also zweiter Versuch. Diesmal mit meiner Freundin. Start in Stechelberg, Gondel rauf nach Gimmelwald. Sonnenschein, blauer Himmel, perfekter hätte es nicht sein können. Von dort den Wegweisern ins Sefinental folgen – alles wie gewohnt. Bis wir wieder vor der Wegscheide standen. Diesmal gings aber ohne Umschweife weiter Richtung Chilchbalm.


Nach einem kurzen Fussmarsch durch Gimmelwald kommt ihr bereits an diese Abzweigung...
Nach einem kurzen Fussmarsch durch Gimmelwald kommt ihr bereits an diese Abzweigung...

...immer mit den Bergen im Blick, dort an deren Fusse sich die Chilchbalm befindet.
...immer mit den Bergen im Blick, dort an deren Fusse sich die Chilchbalm befindet.
HIer endete der Weg mit meiner Schwester: runter gings nach Stechelberg. Zwei Wochen später gings aber mit der Freundin links weiter zur Chilchbalm.
HIer endete der Weg mit meiner Schwester: runter gings nach Stechelberg. Zwei Wochen später gings aber mit der Freundin links weiter zur Chilchbalm.

Erst gemütlich, immer schön entlang der Lütschine. Dann langsam aufwärts. Es waren kaum Leute unterwegs. Die Herbstfarben wurden mit jedem Höhenmeter intensiver. Alles wunderbar.Und dann kam dieses Viehgatter. Links ein matschiger Kuhpfad auf dem die Kühe rumstanden, rechts ein steiler Weg. „Steil ist immer richtig“, dachte ich. Vor lauter Vorfreude kurz in die Hände geklatscht und schon gings weiter bergauf...heftig bergauf. Aber na gut, die Felsarena, unterhalb derer sich die Chilchbalm befinden sollte, hatten wir ja im Blick, bis...ja bis der steile Weg eine 180 Grad Wendung nahm und wir die Berge auf einmal im Rücken hatten. Na sowas aber auch!


Einfach war der Weg zu gehen...
Einfach war der Weg zu gehen...
...das Gspaltenhorn immer im  Blick. Und hier waren wir auch noch auf dem richtigen Weg.
...das Gspaltenhorn immer im Blick. Und hier waren wir auch noch auf dem richtigen Weg.

Der Weg wurde steiler, vorbei gings am Weschbächli...und seid euch gewiss:Wenn ihr an diesem Bächli vorbei kommt, habt ihr den Weg weiter unten bereits verpasst.
Der Weg wurde steiler, vorbei gings am Weschbächli...und seid euch gewiss:Wenn ihr an diesem Bächli vorbei kommt, habt ihr den Weg weiter unten bereits verpasst.

HIer standen wir also, doch die Berge hatten wir mittlerweile im Rücken statt ständig im Blick. Wohin uns der Weg wohl führen würde? Na bestimmt nicht zur Chilchbalm.
HIer standen wir also, doch die Berge hatten wir mittlerweile im Rücken statt ständig im Blick. Wohin uns der Weg wohl führen würde? Na bestimmt nicht zur Chilchbalm.

Irgendwas konnte hier nicht stimmen. Und die Lütschine? Die war nicht mal mehr zu sehen. Es war also wie immer auf unseren Wanderungen: wir hatten den falschen Weg genommen. Doch wo war der richtige Weg abgeblieben? Da war doch kein anderer? Nun ja, irgendwann landeten wir auf der Rossmatten. Eine wunderschöne Hochebene, auf der wir zwischen Kuhfladen eine fantastische Aussicht ins Lauterbrunnental, Gimmelwald und erneut auf Eiger, Mönch und Jungfrau geniessen konnten.


Ausblick von der Rossmatten auf die Berge...
Ausblick von der Rossmatten auf die Berge...

...und auf Gimmelwald, Eiger, Mönch und Jungfrau.
...und auf Gimmelwald, Eiger, Mönch und Jungfrau.

Schöne Aussicht, keine Frage. Aber die Matte war halt nicht unser Ziel. Ein Wanderer erklärte uns noch freundlich, er wolle zur Rotstockhütte und von dort aus rüber nach Mürren. Aha. Wir also wieder runtergestiefelt.


Zurück am Viehgatter: Die Kühe waren inzwischen weg, der Wegweiser in luftiger Höhe und nun war uns auch klar, wo's langging.
Zurück am Viehgatter: Die Kühe waren inzwischen weg, der Wegweiser in luftiger Höhe und nun war uns auch klar, wo's langging.

Und da sahen wir’s: am Viehgatter den Wegweiser. So hoch angebracht, dass wir zum lesen die Köpfe Richtung Himmel strecken mussten. Zur Chilchbalm gings links. Genau da, wo zuvor die Kühe auf dem matschigen Weg rumstanden. Na toll!


Blick zurück auf die Brücke, die wir queren mussten.
Blick zurück auf die Brücke, die wir queren mussten.

Diesmal waren wir aber mmerhin richtig. Erst eben der Lütschine entlang, dann wurde es steil, schweißtreibend und traumhaft schön. Der Fluss rauschte unter uns, die Farben wurden intensiver und irgendwann öffnete sich die Hochebene Chilchbalm.


Der erste Blick auf die Hochebene.
Der erste Blick auf die Hochebene.

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Die Sefinen Lütschine, die hinten der Felswand entspringt.
Die Sefinen Lütschine, die hinten der Felswand entspringt.
Zur rechter Hand thront die Chilchbalm über der Ebene. Der Name Chilch heisst übrigens nichts anderes als Kirche, das Wort Balm umschreibt einen Felsüberhang, der Schutz bietet.
Zur rechter Hand thront die Chilchbalm über der Ebene. Der Name Chilch heisst übrigens nichts anderes als Kirche, das Wort Balm umschreibt einen Felsüberhang, der Schutz bietet.


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Aussicht von der Chilchbalm auf die Chilchbalm.
Aussicht von der Chilchbalm auf die Chilchbalm.



Und da war sie: die Chilchbalm.Eine Felsarena, die Sonne schien auf die Wiese, dort wo die Sefinen Lütschine entspringt und… Kühe. Überall Kühe. Schweizer Idylle pur. Fast allein, nur wir und dieses Naturspektakel. Und dann entdeckten wir auch noch die 'richtige' Chilchbalm, woher die Hochebene ihren Namen hat. Natürlich stapften wir auch diesen steilen Hang noch hoch und genossen von dort die Aussicht auf die Hochebene. Einfach traumhaft.


Wie einer Postkarte entsprungen.
Wie einer Postkarte entsprungen.

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Und ja, jetzt so im Nachhinein hätten wir uns einige Höhenmeter sparen können. Aber dann hätten wir die Rossmatten nicht gesehen. Also war alles gut, so wie wir es machten. Und für euch der Tipp: Am Viehgatter links. Immer links.


Nun, nachdem wir in dieser wunderschönen Umgebung Pause gemacht hatten, gings langsam auf den Rückweg. Und das nur noch abwärts. Teils mehr, teils weniger steil.


Der Sefinen Lütschine entlang gings wieder nach unten, diesmal direkt nach Stechelberg.
Der Sefinen Lütschine entlang gings wieder nach unten, diesmal direkt nach Stechelberg.

Auf dem Rückweg war diese alte Sägerei das Highlight und zwei Männer waren dort gerade zugange.
Auf dem Rückweg war diese alte Sägerei das Highlight und zwei Männer waren dort gerade zugange.

Ein letzter Blick auf dem Rückweg ins Lauterbrunnental, links oben könnt ihr Mürren erkennen.
Ein letzter Blick auf dem Rückweg ins Lauterbrunnental, links oben könnt ihr Mürren erkennen.

Wer Ruhe und ursprüngliche Landschaft schätzt, dabei die sportliche Herausforderung nicht ganz missen und erst noch in einer Gegend unterwegs sein möchte, die kaum jemand kennt, ist hier genau richtig. Versprochen!


Also, viel Spass beim Entdecken.


Eure Corinna


Für alle, die jetzt auch ins Sefinental wollen


📍 Wo sind wir hier eigentlich?

  • Gimmelwald: winziges Bergdorf auf 1’367 m. Kein Auto, kein Stress, nur Kühe, Chalets und diese klitzekleinen Selbstbedienungslädeli, wo man sich Käse oder Marmelade selber aus dem Kühlschrank nimmt und Geld in die Kasse legt. Vertrauen ist hier quasi Hauswährung. Und nicht zu vergessen: die Aussicht auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau.


  • Sefinental: das wilde Seitental vom Lauterbrunnental. Klingt unscheinbar, ist aber Naturkino deluxe – mit der Sefinen-Lütschine als Dauerbegleitung. Kaum Leute unterwegs. Wenn, dann höchstens Kühe.


  • Chilchbalm: Hochebene ganz hinten im Tal, eingerahmt von Felswänden. Und ja: die Quelle der Sefinen Lütschine entspringt ganz hinten der Felswand unterhalb des Gspaltenhorns. Früher war diese Quelle vom Gletscher bedeckt, heute könnt ihr sie sehen.


🏭 Fun Fact am Wegesrand


Auf dem Weg vom Sefinental runter nach Stechelberg, da steht ein uraltes Sägewerk. 160 Jahre alt, mit Wasserkraft betrieben. Heute nicht mehr Hochbetrieb, sondern eher so: stiller Zeitzeuge am Bach. Ich nenn’s gern den „Outdoor-Heimwerker-Museumsmoment“. Kurz anhalten, reinschauen, weiterstapfen.


🚶 Wanderfakten (oder: warum die Beine brennen)


  • Länge: ca. 10 km (je nach Route).

  • Höhenmeter: Gimmelwald - Chilchbalm: knapp 500 Hm rauf und wieder runter. Klingt nach wenig, spürt man aber. Und wenn man sich noch auf die Rossmatten verirrt, gibts noch ca. 200 - 300 Hm gratis dazu 🥵

  • Das Terrain: erst Forst- und Wanderwege, dann Pfade, teils flach, teils steil.

  • Zeit: 3–4 Stunden, außer man verläuft sich wie wir. Dann halt mehr. Dann werdens locker 5 -6 Stunden.

  • Naturhighlights: Wasserfälle, alpine Quellen, das Panorama vom Gspaltenhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau.

  • Schwierigkeitsgrad: technisch einfach, konditionell „Uiuiui, man merkt’s schon“.


🐄 Highlights & Stolperfallen


  • Kühe auf dem Weg. Kühe neben dem Weg. Kühe überall.

  • Viehgatter mit Wegweisern, die so hoch hängen, dass man fast den Hals verrenkt.

  • Der Klassiker: rechts den steilen Weg nehmen (falsch!) → landet man bei der Rotstockhütte. Und wenn man noch weiter möchte: bei der Sefinenfurgge.

  • Links durch den Matsch und an den Kühen vorbei (richtig!) → landet man bei der Chilchbalm.


😂 Persönlicher Tipp


  • Wenn du am Viehgatter stehst: vertrau nicht deinem „immer steil ist richtig“-Instinkt. Wir haben's probiert – Spoiler: war’s nicht.

  • Unbedingt Zeit nehmen, wenn die Hochebene sich öffnet. Das Panorama ist umwerfend und die Kühe geben das passende Gebimmel dazu.





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