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Wanderung am Oberaarsee: Vom Grimselpass bis zum Gletscher am Aare-Ursprung

Aktualisiert: 25. Sept.


Vor Wochen hatten wir’s ja schon mal versucht: Wanderung vom Grimselpass zum Oberaarsee, dann rüber zum Gletscher. Klingt simpel, ich weiss...aber wir haben uns natürlich verlaufen. Statt See und Gletscher gab’s dann eine „Spontan-Alpintour“ über die Triebtenseelicke unterhalb des Sidelhorns. Und die entwickelte sich auch zu einer Survival Tour für Anfänger...ächz...

Auch schön, aber halt nicht das, was wir wollten. Fazit: kein See, kein Gletscher, aber immerhin viel Schweiß und die Erkenntnis, dass wir einem uns bis dato unbekannten Berggipfel ganz nah waren!


Start dieser Wanderung war das Grimsel Hospiz, das sich kurz vor der Höhe Grimselpass befindet. Parkplätze findet ihr hinter dem Haus...
Start dieser Wanderung war das Grimsel Hospiz, das sich kurz vor der Höhe Grimselpass befindet. Parkplätze findet ihr hinter dem Haus...
...oder ihr kommt gleich mit dem ÖV.
...oder ihr kommt gleich mit dem ÖV.

Ausblick vom Hospiz auf den 2024 fertig gestellten Staudamm.
Ausblick vom Hospiz auf den 2024 fertig gestellten Staudamm.

Diesmal wollten wir also alles richtig machen. Wir gingen auf Nummer sicher und nahmen – ganz faul, aber clever – die Gondel vom Grimselhospiz. Diese ist übrigens in Selbstbedienung. Klingt nach Ikea für Bergsteiger: Ticket am Automaten lösen, Knöpfe drücken, Anweisungen folgen, fertig. Einfach so tun, als wüsste man Bescheid. Und übrigens: die Fahrt mit der Gondel, das Schweben über dem Grimselsee und die Ausblicke von oben: unbezahlbar. Wer nie mit dieser Gondel unterwegs war, hat definitiv was verpasst!


Und ab gehts mit der Gondel...
Und ab gehts mit der Gondel...


Aussicht zurück zum Startpunkt...
Aussicht zurück zum Startpunkt...
...und ein erster Blick auf den Oberaarsee mit Gletscher.
...und ein erster Blick auf den Oberaarsee mit Gletscher.

Nach Umsteigen bei der Zwischenstation Kesselturm standen wir am Oberaarsee. Grandios! Damm, Stausee, Gletscher am Horizont – und wir zwei, voller Vorfreude und Begeisterung, dass wir diesmal unser Ziel erreicht hatten.

Bevor es aber losging, erstmal unsere Priorität: Kaffee im Berggasthaus Oberaar. Dafür 150 Stufen hochkeuchen, doch die Belohnung: bessere Aussicht und der Plan, hier nach der Wanderung einen Wurstsalat zu geniessen. Spoiler: Das mit dem Wurstsalat sollte sich noch als roter Faden durchziehen.


Berggasthaus Oberaarsee...
Berggasthaus Oberaarsee...

...und bei dieser Aussicht den ersten Cappuccino des Tages genossen.
...und bei dieser Aussicht den ersten Cappuccino des Tages genossen.

Und dann gings mit viel Elan los: Staudamm überquert, See rechts umrundet, Schilder sagten „1h15“. Realität: 1h45. Nun ja, wer kann die angegebenen Zeiten schon einhalten, wenn sich der Gletscher eh ständig zurückzieht? Anfangs war der Weg einfach zu laufen, dann Granitplatten, Geröll, ein paar Stellen zum Runter- und Raufkrabbeln...aber wär hätte das ahnen können? Eben!


Was für ein Panorama!
Was für ein Panorama!
Auf dem Weg...
Auf dem Weg...

...zum Oberaargletscher
...zum Oberaargletscher
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Und dann kam die Stelle, an der wir uns fragten: lohnt es sich noch weiter zu gehen, den Hügel auch noch rauf zu laufen und den nächsten zu umrunden? Ich meine, wir sahen ja den Gletscher...Wir entschieden uns für ein ja, etwas zögerlich zwar, aber wenn wir schon mal hier sind...Und dann! Endlich beim Gletscher, direkt davor. Was für ein Anblick! Die Aare sprudelte wild aus dem Eis, drei Gletscherhöhlen, überall Geröll, dazwischen Eis, das in der Sonne funkelte. Einfach wow. Schwer in Worte zu fassen, aber wir standen beide da und staunten einfach. Und beglückwünschten uns zu unserem Entscheid, weiter zu gehen.


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Am Ziel: rechts könnt ihr die sprudelnde Aare sehen.
Am Ziel: rechts könnt ihr die sprudelnde Aare sehen.
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Direkt vor dem Gletscher zu stehen war überwältigend.
Direkt vor dem Gletscher zu stehen war überwältigend.

Diesmal hatten wir unser anvisiertes Ziel erreicht 🤗
Diesmal hatten wir unser anvisiertes Ziel erreicht 🤗


Zurück ging’s dann flotter – 1h30. Aber gefühlt doppelt so lang. Kennt ihr das? Alles passt: Wetter, Ausblicke, kaum Menschen unterwegs. Und trotzdem zieht sich der Rückweg wie ein Kaugummi. Wahrscheinlich war’s nur der Hunger, der uns trieb.



Wieder auf dem Rückweg.
Wieder auf dem Rückweg.
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Auch wenn die Landschaft rund um den Grimselpass eher karg ist: Herbstfarben kann er!
Auch wenn die Landschaft rund um den Grimselpass eher karg ist: Herbstfarben kann er!

Zurück im Berggasthaus stürmten wir hinein und ich rief enthusiastisch 'Wurstsalat'. Die Antwort darauf: nicht erfreulich! Küche seit 15 Uhr geschlossen. Kein Wurstsalat, nur Nussgipfel oder Wähe. Ich sage es mal diplomatisch: Das war NICHT der Plan. Also Gletscherdrink und Rivella statt Wurstsalat. Aber immerhin erfuhren wir von der Wirtin, dass der Wurstsalat hier wirklich gut sein soll...na, toll!


Der Rest war dann Routine: Gondel zurück, Knie schonend geschont, mit dem Auto hoch zum Grimselpass. Diesmal Restaurant Grimselpasshöhe statt Alpenblick (wo wir neulich das Elend eines Pseudo-Wurstsalats erdulden mussten). Aber… kein Wurstsalat auf der Karte. Das Universum spielt offenbar gegen uns. Dafür gab’s Hörnli mit Ghacktem, und die waren immerhin sensationell.


Und während wir die Hörnli genossen, entdeckte meine Freundin Wanderer an der Bergflanke Richtung Rhonegletscher. „Kann man da auch hoch?“ fragte sie. Ich war mir in dem Moment nicht sicher, was das Glitzern in ihren Augen bedeutete: Vorfreude auf diesen Wanderung? Tränen, weil Befürchtung, dass ich sie auch noch da hoch schleppe? Ich: „Klar! Können wir auch mal machen!“ (Innerlich: Vielleicht. Irgendwann. Aber nicht heute, ich will meine Hörnli verdauen.)


Fazit: Gletscher – top. Ausblicke – genial. Gondel – ein Erlebnis. Wurstsalat? Ein Mythos, vermutlich nur noch im Wanderführer von 1983 existent. Aber wir geben nicht auf und irgendwann kriegen wir auch diesen Wurstsalat!!!


P.S. Das Sidelhorn bleibt übrigens auch noch auf der Liste. Aber nicht mehr dieses Jahr. Irgendwann dann. Ziemlich sicher sogar, denn wir haben schon einen Plan geschmiedet. Und dann hoffentlich MIT Wurstsalat. Schliesslich gibts ja noch ein drittes Restaurant auf dem Grimselpass.




Eure Corinna


Und hier das ganze in der kurz und knackig Version:


👉 Die Oberaar-Gondel

  • Start: Grimselhospiz – Endstation: „Wow, so schön hier!“

  • Bedienung: DIY-Style. Knopf drücken, so tun als wüsstest du, was du tust – und hoffen, dass keiner zuschaut.

  • Tickets am Automaten: Nur Karte. Bargeld ist was für Murmeltiere.

  • Fakten & Preise: https://www.grimselwelt.ch/bahnen/oberaarbahn/


👉 Berggasthaus Oberaar


👉 Wanderung Oberaarsee – Gletscher

  • Zeitangabe: 1h15 (für Speedy Gonzales).

  • Realität: 1h30–1h45, plus Bonusminuten fürs Staunen, Fluchen und Selfies.

  • Schwierigkeit: „Easy mit Würze“ – anfangs Spaziergang, später Geröll und Händeinsatz.

  • Belohnung: Gletscherhöhlen, tosender Aare-Ausfluss und Eis, das nicht immer gleich zu sehen ist.


👉 Grimselpass & das Wurstsalat-Mysterium

  • Restaurant Alpenblick: serviert irgendwas, nennt es Wurstsalat.

  • Restaurant Grimselpasshöhe: hat überhaupt keinen Wurstsalat, aber dafür göttliche Hörnli mit Ghacktem.

  • Restaurant Nr. 3 (noch geheim): unsere letzte Hoffnung. Wenn’s da keinen gibt, geben wir’s auf und wandern nur noch fürs Dessert.


Und falls euch die Geschichte zum Oberaarsee interessiert, gibts hier noch was zu lesen:

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